Analoger Film ist das Herz einer jeden analogen Kamera.

Analoge Filme: Das 1 mal 1 der Filmauswahl

Speziell für Anfänger kann die Welt der Fotografie schnell kompliziert und einschüchternd wirken. Im Gegensatz zur digital Fotografie muss ich für ein gelungenes Bild etwas mehr tun als nur den Auslöser zu drücken.

Schnell kommen Anwender über den Punkt hinaus, sich Ihren Filmbedarf im nächsten Drogeriemarkt zu beschaffen. Taucht man tiefer in die noch immer große Welt der analogen Fototechnik ein, können die vielen unterschiedlichen Bezeichnungen und Kürzel schnell zu Verwirrungen führen und es erschweren sich zurecht zu finden.

Die gute Nachricht ist, dass das Thema weniger komplex ist, als es auf Anhieb erscheint. Zur Hilfestellung haben wir hier einen kleinen Guide verfasst, der die Kriterien der Filmwahl beleuchten soll.

Filme lassen sich grundsätzlich mit 6 Eigenschaften beschreiben:

1. Format
2. Positiv- oder Negativfilm
3. Schwarzweiß- oder Colorfilm
4. ISO/ ASA
5. Günstig oder Premium
6. Bildanzahl

Das passende Format des Films

Das Format des Films steht für nichts anderes als die Größe des Films. In der langen Historie der Fotografie sind immer neue Formate auf den Markt gekommen. Angefangen bei großformatigen Planfilmen, die wie ein Blatt Papier, einzeln in die Kamera gelegt werden und nach jeder Aufnahme ausgetauscht werden müssen, bis hin zum winzigen Super16-Filmformat.

Die Wahl des „richtigen“ Filmformats ergibt sich meistens aus der Kamera heraus, denn diese schreibt in der Regel vor, welcher Film passt und welcher nicht. Für den Einsteiger sind somit eigentlich nur zwei Filmformate wirklich relevant, der 35mm Kleinbildfilm bzw. 135er-Film und der Mittelformatfilm bzw. 120er-Rollfilm. Die meisten Kameras sind nur für eines dieser beiden Filmformate geeignet, die Auswahl reduziert sich somit schon mal erheblich und die Frage nach dem passenden Format hat sich schnell erübrigt.

Beide Filme sind auf eine Rolle gespult. Der ansonsten eher aufwendige Austausch nach jeder Aufnahme entfällt hier somit. Der Film wird nach der Belichtung ganz einfach vorgespult und weiter geht’s zur nächsten Aufnahme.

Am häufigsten, und bestimmt noch aus dem früheren Urlaub bekannt, ist der 35mm Kleinbildfilm. Mittels der Perforierung (Lochstanzung am Rand) wird der Film durch die Kamera geführt. Der klassische Kleinbildfilm hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Filmformaten. Kleinbildfilme machen nicht nur das Einlegen des Films in die analoge Kamera zu einem Kinderspiel, die aufwendige Verpackung in lichtdichte Patron schützt den Film auch zuverlässig vor einer ungewollten Belichtung durch Sonnenstrahlen. Kleinbildfilme können bedenkenlos bei Tageslicht in die Kamera eingelegt bzw. aus dieser entnommen werden. Auch von großem Vorteil ist die Verfügbarkeit dieses Formats, da praktisch alle Filmtypen im Kleinbildformat erhältlich sind.

Der Mittelformatfilm oder auch Rollfilm genannt ist wiederum in verschieden Größen erhältlich. Neben dem 120er Rollfilmformat, was sicherlich das meist verbreitete ist, sind auch Mittelformatfilme in der Größe 70mm, 127 und 220 erhältlich, wobei diese eher Exoten sind und nur Vollständigkeitshalber genannt werden.

Rollfilme verfügen im Gegensatz zu Kleinbildfilmen über keine Perforation des Randes. Diese Filme werden entweder in einem lichtdichten Filmcontainer verpackt oder in eine Lichtundurchlässige Triplexfolie geschweißt. Mittelformatfilme sollten wenn möglich nicht im Sonnenlicht in die Kamera eingelegt werden. Der Körperschatten sollte aber ausreichen um den Film zu schützen. aus diesem herausgenommen und von einer weiteren Papierumhüllung befreit werden.

Die Vorteile des Mittelformatfilms liegen unter anderem in den größeren Negativen. Die größeren Negative von Mittelformatfilmen ermöglichen eine stärkere Vergrößerung, als es mit Kleinbildfilmen möglich wäre, ohne Bildqualität einzubüßen. Praktisch sind auch die Wechselmagazine die es für Mittelformatfilme gibt.  Dank dieser Wechselmagazine können Sie Ihre Filme nur teilbelichten, zwischenzeitlich einen anderen Film einlegen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf den Film im Magazin wechseln.

Nachteilig ist, dass zwar sehr viele aber nicht alle Filme im 120er Rollfilmformat hergestellt werden.

Positivfilm oder doch lieber Negativfilm

Der Unterschied dieser beiden Filmtypen dürfte vielen bekannt sein. Leicht und verständlich zusammenzufassen ist dieser aber nicht. Der einfachheitshalber ersparen wir uns Erklärungen zum Schichtaufbau und Dichteumfang der Filme und widmen uns den für das Auge erkennbaren Unterschieden zwischen diesen beiden Filmarten.

Grundsätzlich muss man sich entscheiden, ob man auf einem Positivfilm oder Negativfilm fotografieren möchte. Da beide Filmarten, sowohl in der Farb- als auch der Schwarzweißfotografie vorkommen, wird uns die Entscheidung leider nicht abgenommen. Wonach entscheiden wir also?

Der offensichtliche Unterschied ist mit bloßem Auge sichtbar. Positivfilm oder auch Diafilm und Umkehrfilm genannt fördert bei der Aufnahme ein farb- und helligkeitsrichtiges Bild zu Tage. Das heißt auf dem Film entstehen keine Negative sondern Positive. Das Bild kann auf dem Dia oder mittels Diaprojektor direkt betrachtet werden, da die Farbwiedergabe originalgetreu ist, sprich die Farben sehen so aus, wie es beim Fotografieren aussah.

Verwendet man Negativfilm entstehen nach der Entwicklung Negative, bei denen ein farblich und Helligkeit umgekehrtes Bild erzeugt wird. Die „richtigen“ Farben bzw. Grautöne sowie die Helligkeit werden erst während der Vergrößerung auf lichtempfindlichem Fotopapier gezeigt.

Dias wurden früher praktisch ausschließlich für die Betrachtung mittels Projektor und als Druckvorlage verwendet, wohingegen Negative für Fotoabzüge verwendet werden. Diese Tatsache verdeutlicht auch den Unterschied zwischen diesen beiden Filmarten. Das Negativ ist im Grunde genommen ein Zwischenprodukt, denn das Endprodukt, der fertige Fotoabzug kann nur durch das belichten des Negativ Zustandekommen. Das Dia hingegen ist bereits das finale Produkt, es lässt sich zwar auch vergrößern, doch dies ist nicht die eigentliche Idee hinter diesem Film.

Mit zunehmendem verschwinden von Diaprojektoren haben Negativfilme stark zugenommen. Die geringere Nachfrage nach Positivfilmen hat diese auch entsprechend teuer werden lassen aber nichtsdestotrotz gibt es noch einige Diafilme auf dem Markt. Wir empfehlen jedem Fotografen zum Vergleich mal einen Diafilm in die Kamera zu legen und diesen zu schießen. Die brillanten Farben und die exzellente Schärfe dieser Filme übertrifft oftmals die von Negativfilmen. Leider verursacht der spezielle E-6 Entwicklungsprozess, der für Dias nötig ist, zusätzlich Kosten. Dieser Mehraufwand  lohnt sich unserer Meinung nach aber. Probieren Sie es doch mal aus, die Bildqualität wird Sie entschädigen.

Schwarzweißfilm oder Colorfilm

Der Unterschied zwischen Schwarzweiß- und Colorfilmen ist bestimmt auch dem Laien klar. Der Farbfilm lässt ein farbiges Bild entstehen, wohingegen der Schwarzweißfilm die Farben des Motivs nur in schwarzweiß bzw. in Graustufen abbildet.

An dieser Stelle muss sich jeder selbst überlegen, ob er lieber ein schwarzweißes Bild haben möchte oder ein farbiges, wobei Farbfilm nicht gleich Farbfilm ist. Manche Filme, wie zum Beispiel der ADOX Color Implosion, lassen die Motivfarben förmlich explodieren und sorgen so für besondere Effekte. Andere Filme hingegen, bilden die Motivfarben relativ neutral bzw. farbecht ab. Wer was bevorzugt, ist absolut Geschmackssache und hängt oftmals neben dem Motiv von der eigenen Tagesform ab.

Der wesentliche Unterschied und auch der Grund warum viele Foto-Einsteiger mit der Schwarzweißfotografie beginnen, liegt vielmehr in der unterschiedlichen Filmentwicklung. Wenn Sie Ihre Negative selbst entwickeln möchten ist es ratsam zunächst mit der Schwarzweißfotografie zu beginnen, da diese grundsätzlich auch für Einsteiger gut handhabbar ist und auch mal den einen oder anderen kleinen Fehler verzeiht. Farbfilme hingegen werden meistens im standardisierten C-41 Prozess entwickelt, der durchaus anspruchsvoll ist und wenig Abweichungen verzeiht. Wenn Sie Ihre Filme zunächst lieber fremdentwickeln lassen möchten, können Sie dies entweder durch ein Großlabor erledigen lassen oder wie wir empfehlen in einem Fachlabor. Gerade wer viel Mühe in seine Aufnahmen investiert hat, erwartet die bestmöglichen Ergebnisse, denn die Chance auf ein gutes Ergebnis haben Sie nur ein Mal.  Filmentwicklungsgutscheine der Fachlabore Studio 13 und Agenzia Luce finden Sie bei unseren Filmzubehör. Wenn für Ihre Filme das Beste gerade gut genug ist, kommt für Sie nur eine Entwicklung bei Agenzia Luce in Italien in Frage. Wie wir finden, das in Europa unübertroffene Fotofachlabor in Fragen der Schwarzweiß- und Umkehrentwicklung.

ISO/ ASA/ DIN

Die ISO-Werte die Sie bei jeder Filmbezeichnung finden, geben Aufschluss über die Lichtempfindlichkeit des Films. Der ISO-Wert setzt sich dabei aus zwei Teilen zusammen, dem ASA- und dem DIN-Wert. Je höher der angegebene Wert, desto stärker reagiert der Film auf Licht.

ASA = American Standards Association
ISO = International Standard Organisation
DIN = Deutsches Institut für Normung

Die Skalen sind nicht willkürlich gewählt. Beide verfolgen eine logarithmische Logik. Sowohl beim DIN-Wert, als auch beim ASA-Wert entspricht eine Verdopplung der Empfindlichkeit auch einer Verdoppelung des DIN- bzw. ASA-Werts. Die DIN-Reihe macht Sprünge von jeweils einer DIN und alle drei DIN haben wir eine Verdoppelung der Empfindlichkeit. Ähnlich sieht es bei der ASA-Reihe aus. Auch hier entspricht der doppelte ASA-Wert einer Verdopplung der Lichtempfindlichkeit.

Die folgenden Reihen sollen Ihnen die Logik verdeutlichen. Jede Verdoppelung der Empfindlichkeit ist fett markiert.

ASA-Reihe
12, 16, 20, 25, 32, 40, 50, 64, 80, 100, 125, 160, 200, 250, 320, 400, 480, 640, 800, etc.

DIN-Reihe
12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, etc

Aus den beiden aufgeführten Reichen, bestehend aus ASA- und DIN-Wert bildet sich der ISO-Wert. Dieser kombiniert einfach den ASA- und den Din-Wert und gibt beide zusammen wieder, z.B. ISO 100/21 oder ISO 200/24.

Sie sollten sich vor dem Filmkauf also überlegen, mit welcher Sensibilisierung Sie den gesamten Film über fotografieren möchten. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass höhersensibilisierte Filme (hoher ISO-Wert) körnigere Bilder produzieren als Filme mit niedrigem ISO-Wert. Die niedrig empfindlichen Filme liefern aber tendenziell schärfere und feinkörnigere Bilder.

Der Faktor Licht spielt in diesem Zusammenhang also eine wesentliche Rolle und macht eine pauschale Empfehlung schwierig.

 Die Belichtung setzt sich grundsätzlich aus drei Faktoren zusammen:

• Blendengröße
• Verschlusszeit
• Filmempfindlichkeit

Kombiniert ergeben die ersten zwei Faktoren, welche Lichtmenge, wie lange auf das Filmmaterial einwirken soll und die Sensibilisierung gibt Aufschluss wie stark der Film auf das auftreffende Licht reagiert.

Wenn Sie also einen Lichtempfindlichen Film in die Kamera gelegt haben, die Aufnahme aber bei viel Umgebungslicht stattfindet, haben Sie die Chance mittels Blendengröße und Verschlusszeit die Lichtmenge zu reduzieren und so einer Überbelichtung entgegenzuwirken.

Das Thema Belichtung ist aber ein ganz eigenes und wird immer umfangreicher je tiefer man in die Materie einsteigt. 

Für Einsteiger empfehlen wir die folgenden ISO-Werte:

• ISO 50-100  -  Aufnahmen am Strand oder in der Sonne                                                                       
• ISO 200-400  -  Aufnahmen bei normalem Tageslicht oder in beleuchteten Räumen 
• ISO 800  -  Aufnahmen im Dunkeln z.B. Konzerte, Clubs, zu späten Abendstunden                            

Günstig oder Premium

Hier verhält sich der Filmmarkt wie die meisten anderen auch. Eine gute oder herausragende Qualität hat seinen Preis. Das heißt aber nicht, dass alle teuren Filme ihr Geld wert sein müssen. Sicherlich spielt speziell in der analogen Fotografie der Faktor „Nachfrage“ eine wesentliche Rolle. Es ist nicht zu verleugnen, dass sich der Markt bedingt durch die digitale Revolution stark konsolidieren musste. Viele Produkte wurden auf Grund der gering nachgefragten Mengen entweder aus dem Sortiment genommen oder die Produzenten rufen für das Vorhalten der Produkte einen entsprechenden Preis auf.

Bei den Color- bzw. Farbfilmen ist der Faktor Preis spürbarer als bei den Schwarzweißfilmen.

Hier lohnt es sich etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Die hochpreisigen Colorfilme von Kodak und Fuji liefern auch einen entsprechenden Mehrwert bezogen auf die  Verarbeitungsqualität und die Bildresultate. Selbst wenn diese in standardisierten Prozessen im Großlabor entwickelt werden, werden diese Filme durch ihre Brillanz und Schärfe überzeugen.

Bei den Schwarzweißfilmen sieht das etwas anders aus. Im Fachhandel lassen sich kaum noch schlechte oder minderwertige Filme finden. Sicherlich gibt es auch hier ein paar positiv zu nennende Beispiele wie den Ilford FP4 oder HP5, den Rollei Retro und RPX Filmen oder den Kodak T-Max oder Tri-X die nicht ohne Grund unsere Bestseller sind!

Bildanzahl – 24 oder 36 Aufnahmen

Bei Kleinbildfilmen stellt sich diese Frage. Mittlerweile hat sie aber etwas an Relevanz verloren, da die wenigsten Filme noch mit 24 Aufnahmen produziert werden.

Filme mit 36 Bildern haben sicherlich das bessere Preis/Leistungsverhältnis pro Aufnahme, die Filme mit 24 Bildern haben hingegen den Vorteil, dass Sie schneller den Film wechseln können um sich auf neue Lichtverhältnisse einstellen zu können.

Wenn Sie Ihre Kamera mit mittelformatigen Film bestücken ist die Anzahl der Aufnahmen von Ihrer Kamera abhängig. Desto Breiter das Format der Aufnahme, desto weniger Bilder können Sie machen.